INHALTSANGABE

 

  • Überblick
  • Ursachen der amerikanischen Revolution
  • Franzosen- und Indianerkrieg
  • Die Zuckersteuer (Sugar Act)
  • Steuermarkengesetz (Stamp Act)
  • 1770: Boston Massaker
  • 1773: Boston Tea Party
  • Erster Kontinentalkongress
  • Thomas Paine
  • Patrick Henry
  • Kriegsverlauf

                (Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung

  • Folgen und Auswirkungen

ÜBERBLICK

BETSY ROSS FLAG
BETSY ROSS FLAG

Die amerikanische Revolution, auch amerikanischer Unabhängigkeitskrieg genannt, beschreibt die Lostrennung der dreizehn Kolonien vom britischen Mutterland. Die Ursachen der amerikanischen Revolution waren vor allem wirtschaftlich. Der French and Indian War hatte zu einer Verschuldung Großbritanniens geführt, an deren Tilgung das Königreich die Kolonien beteiligen wollte. Hierfür wurden verschiedene Abgaben erhoben (Sugar Act 1774, Stamp Act 1765 und die Townshend Acts 1767). Diese erregten den Zorn der Kolonisten. Das Massaker von Boston im Jahr 1770 sowie die Intolerable Acts von 1774 trugen zur anitbritischen Stimmung bei. Die Gefechte bei Lexington und Concord im April 1775 markieren den Beginn des Unabhängigkeitskrieges und veranlassten den zweiten Kontinentalkongress die Continental Army zu gründen. Die Kolonien traten nun offen in die Rebellion. Der Kongreß verabschiedete am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung. Während des Unabhängigkeitskriegs hatten zunächst die britischen Truppen die Oberhand. Die Amerikaner konnten erst durch den Sieg bei Saratoga einen Wendepunkt herbeiführen, da er den Abschluss eines Bündnisses mit Frankreich zur Folge hatte. Großbritannien musste sich nach der Niederlage von Yorktown ergeben und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten im Vertrag von Paris 1783 anerkennen.

URSACHEN DER AMERIKANISCHEN REVOLUTION

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts lebten die Einwohner der britischen Kolonien ein recht selbstbestimmtes Leben unter der Herrschaft des British Empires. Die Kolonisten genossen durch ihre freie Religionsausübung eine Freiheit, welche in Europa zu jener Zeit undenkbar gewesen wäre. Die britische Krone gestand die Religions- und Selbstbestimmungsfreiheit in ihren Kolonien jedoch nicht aus Nächstenliebe ein, sondern hatte ein starkes wirtschaftliches Interesse ihre Pioniere zufrieden zu stellen. Viele Rohstoffe lockten britische Händler in die Neue Welt, sodass der Aufbau neuer Wirtschaftswege und - zweige mit den zugestandenen Freiheiten an die Kolonisten im Einklang mit dem Mutterland standen. Das British Empire hatte nicht als einzige europäische Macht Kolonien auf dem nordamerikanischen Kontinent. Frankreich zeigte ebenfalls eine starke Präsenz in Nordamerika, sodass Konflikte vorprogrammiert waren. Auseinandersetzungen beider Nationen wurden als Stellvertreterkriege in Nordamerika ausgetragen. Der Ausgang des letzten europäische Konflikts und die daraus resultierende hohe Verschuldung der britischen Krone, führte letztendlich zum Unabhängigkeitskrieg der 13 Kolonien.

FRANZOSEN- UND INDIANERKRIEG

Der britisch-französische Konflikt stellte den Höhepunkt dieser Kolonialkriege dar und ist den Vereinigten Staaten als "Franzosen und Indianerkrieg" (French and Indian War) bekannt, da Franzosen zusammen mit Indianerstämme gegen die britischen Kolonien in den Krieg zogen. In Europa wird er als siebenjähriger Krieg bezeichnet, da der Konflikt in Europa nicht neun Jahre wie in Nordamerika dauerte (1754-1763) , sondern sieben Jahre.

DIE ZUCKERSTEUER

Königlicher Schatzmeister George Grenville PD-Art-prior1923
Königlicher Schatzmeister George Grenville PD-Art-prior1923

Das British Empire gewann den Krieg gegen Frankreich und die politische Landkarte veränderte sich zu Gunsten der Krone.  Dies geschah allerdings zu einem hohen Preis. Die Militärausgaben der letzten Kriegsjahre hatten nicht nur den Staatshaushalt aufgebraucht, sondern auch einen Berg Schulden angehäuft, der nun wieder getilgt werden musste. Hier kamen die Kolonisten ins Spiel. Sie sollten die britische Staatskasse durch Steuerabgaben, vor allem auf Zucker und Molasse Produkte, begleichen. Das Zucker-Gesetz von 1764  (Sugar Act) war somit eine indirekte Besteuerung durch Zwangsabgaben auf alle aus Molasse hergestellten Produkte. Dies betraf vor allem alkoholische Getränke wie Liköre und Rum.

Königliche Besteuerung:

-The Sugar Act (1764)

-The Stamp Act (1765)

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Im selben Jahr wurde vom britischen Parlament das Währungsgesetz (Currency Act) verabschiedet. Bisher war es den Kolonisten erlaubt ihre eigene Kolonialwährung zu drucken. Das neue Gesetz beendete diese Praxis. Dies hatte vor allem Auswirkungen auf die Geldentwertung, welche nun innerhalb der Kolonien zu Gunsten der britischen Krone stattfand. Das Empire konnte so seine angehäuften Kriegsschulden reduzieren.

1765: STEUERMARKENGESETZ

(STAMP ACT)

Die Besteuerungsmaßnahmen gipfelten im Steuermarkengesetz (Stamp Act). Erstmals in der Kolonialgeschichte wurden die Kolonisten nun direkt besteuert. Die Einwohner der 13 britischen Kolonien betrachteten das im November 1765 gültig gewordene Gesetz als eine ausbeuterische Maßnahme. Besteuert wurden alle Papier- und Stoffartikel. Das führte dazu, dass sich Dokumente, Urkunden, Tageszeitungen, Briefpapier und Spielkarten verteuerten. Auch Haushaltsgegenstände wie Vorhänge und Tischüberzüge konnten sich dem Steuermarkengesetz nicht entziehen.

Flagge der Sons of Liberty (1765)
Flagge der Sons of Liberty (1765)

Die koloniale Protestbewegung führte zur Gründung der "Söhne der Freiheit" (Sons of Liberty). Die Söhne der Freiheit bekämpften sowohl auf friedliche als auch auf radikale Art und Weise das Steuermarkengesetz. Es wurden beispielsweise  Puppen verbrannt, die Personen öffentlicher Ämter repräsentierten und sogenannte Freiheitsbäume (liberty poles) errichtet, an denen Loyalisten gehängt wurden.  Angeführt wurden die Söhne der Freiheit im Untergrund von Personen der Bildungsschicht. Bekannte Mitglieder dieser patriotischen Vereinigung waren unter anderem Samuel Adams und Patrick Henry. Vor allem die Kolonialzeitungen unterstützten die neue Bewegung, da das Gesetz  eine wirtschaftliche Gefahr ihrer Existenz darstellte. Die Freiheitskämpfer hatten keine organisierte hierarchische Struktur. Die meisten Kolonisten, welche sich dieser ersten amerikanischen Bewegung anschlossen, kamen aus der Handwerkerschaft. Da sich jeder Oppositionelle als Sohn der Freiheit  bezeichnen konnte, wurde der Name auch von schlägerfreundlichen Gruppen missbraucht.

 

Dem Druck der Bewegung ist es zu verdanken, dass das Steuermarkengesetz bereits ein Jahr später von der britischen Regierung außer Kraft gesetzt wurde. 

PD-Art-prior1923-USA
PD-Art-prior1923-USA

 Zu der patriotischen Vereinigung zählten:

 

John Adams (späterer zweiter Präsident der Vereinigten Staaten)

 

Samuel Adams (4. Gouverneur von Massachusetts)

 

Patrick Henry (Autor des Pamphlets "Common Sense" ´1775´. Eine seiner berühmtesten Reden lautete: "Gebt mir die Freiheit oder den Tod"

 

Paul Revere (Silberschmied und Patriot, der die Kolonisten in seinem "Mitternachtsritt" vor den Briten warnte. Er fertigte die Gravur an, welche das Boston Massaker darstellte)

 

Joseph Warren (späterer Offizier im Unabhängigkeitskrieg)

 

 

"NO TAXATION WITHOUT REPRESENTATION"

Im Folgejahr versuchte das British Empire erneut seine leeren Staatskassen zu füllen. Mit den Townshend Zöllen fielen Abgaben auf Tee. Der Genuß von Tee kann mengenmäßig mit dem heutigen Kaffeekonsum verglichen werden. Zwar wurden nur wenige Pennys erhoben, doch es ging den Kolonisten ums Prinzip, welches mit dem Motto "Keine Besteuerung ohne Repräsentation" (No Taxation without Representation) zum Ausdruck gebracht wurde. Die Zoll und Steuerzahlungen an die britischen Krone wurden als rechtswidrig angesehen, da die Stimme der Kolonisten nicht im britischen Parlament repräsentiert wurde. Der Brennpunkt der Proteste verlagerte sich in die Hafenstadt Boston, Massachussetts. Die nördliche Stadt an der Ostküste zählte zu den bedeutendsten Verkehrs- und Handelsstädten der Kolonien. Tagtäglich landeten hier Schiffsladungen von Tee.

1770: BOSTON MASSAKER

 "Oh unglückliches Boston - Siehst deine Söhne in Trauer klagen!

Dein heiliger Aufmarsch, beschmiert mit unschuldigem Blut. Während der glaubenslose P&mdash (Preston) und seine wilde Bande, wie Barbaren grinsend über ihre Beute, die blutrünstigen Hände zum Massaker erstrecken. Bewilligt wurde dieses Blutbad - Genossen diese Tat"

 ⋆P A U L  R E V E R E⋆

Hartwell, Alonzo. Boston Massacre. American Magazine, 1835. PD-Art-prior1923-USA
Hartwell, Alonzo. Boston Massacre. American Magazine, 1835. PD-Art-prior1923-USA

Das Boston Massaker gehört zu einer Reihe von Ereignissen, welches in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg führte. Um die Erfüllung der Townshend-Zölle zu garantieren und um weitere Proteste einzudämmen, ließ die britische Krone Soldaten  in Boston stationieren. Die Beziehungen zwischen den Kolonien und ihrem Mutterland wurde auf eine harte Probe gestellt und eskalierte am 5. März 1770 im Boston Massaker, in welchem fünf Kolonisten erschossen wurden.  Die fünf Kolonisten waren der Afroamerikaner Crispus Attucks sowie Samuel Gray, James Caldwell, Samuel Maverick und Patrick Carr. Sie gelten als die "ersten fünf Patrioten" der Unabhängigkeitsbewegung. Trotz des blutigen Massakers fällt das Ereignis noch nicht direkt in den amerikanischen Revolutionskrieg, verändert aber die Psychologie der Kolonisten und den ersten Rufen nach Unabhängigkeit.

 

Der Silberschmied Paul Revere, der selbst ein Mitglied der Söhne der Freiheit war, gravierte das Beobachtete in ein Bild, welches von der Boston Gazette gedruckt wurde. Der neue Postgeneral der britischen Kolonien war Benjamin Franklin. Auch er gehörte zur jener elitären Schicht, welche mit den Söhnen der Freiheit heimlich sympathisierte.  Sein aufgebautes Kommunikationsnetzwerk war in Einbezug der damaligen Zeit ein Meisterwerk. Sogenannte Nightriders (Nachtreiter) sorgten dafür, dass sich die Nachricht des Boston Massakers innerhalb weniger Tage in alle dreizen Kolonien verbreitete, noch ehe die Nachricht in London eintreffen konnte. Dies verhinderte eine britische Strategie zur Eindämmung weiterer Ausschreitungen.

 

Das Massaker schürte nicht nur eine starke Antipathie gegenüber der britischen Militärpräsenz, sondern führte auch zu einer gesellschaftlichen Spaltung in Loyalisten und Patrioten. Letztere errichteten Gremien der Korrespondenz, welche untereinander in Kontakt standen und ab 1773 als Schattenregierung über koloniale Belange berieten.

 

1773: BOSTON TEA PARTY

Der Konflikt um die Teesteuer, der bereits 1773 nicht gelöst worden war, sorgte weiterhin für Ablehnung gegenüber dem British Empire. Die Stimmung entlud sich in der Nacht zum 17. Dezember 1773, als Mitglieder der Geheimgesellschaft "Söhne der Freiheit" verkleidet als Indianer drei Teeschiffe der East India Tea Company stürmten und die Teeladungen ins Hafenbecken von Boston warfen. König George III. antwortete auf diesen Vorfall mit einer Demonstration seiner Macht und führte eine Reihe von Gesetzen ein, um "abtrünnigen Kolonisten" zur Zucht und Ordnung zu zwingen. Boston wurde nicht nur wirtschaftlich von den übrigen Kolonien isoliert, sondern auch politisch entmündigt. Die sogenannten "Intolerable Acts", wie sie von den Kolonisten genannt wurden (der offizielle britische Name lautete "Coercive Acts"), waren eine heftige Antwort auf die Boston Tea Party und das letzte Schlüsselereignis, das das Feuer der Revolution entfachte.

Coercive Acts

(Intolerierbare Gesetze)

 

I. Boston Port Act

Der Hafen von Boston wurde geschlossen

 

II. Massachusetts Government Act:

Die Gründungsurkunde der Kolonie wurde widerrufen.

Versammlungen wurden verboten.

 

III. Impartial Administration of Justice Act:

Die britischen Kolonialbeamten der Justiz wurden in Massachussetts suspentiert.

 

IV. Quatering Act:

Zivilbewohner mussten Zimmer für britische Soldaten zur Verfügung stellen.

 

V. Quebec Act
Politische Neuordnung von königlichen Territorien


Nicht nur in Massachussetts stießen die Gesetze auf massiven Widerstand, sondern in allen dreizehn Kolonien. Die amerikanische Revolution setzte zuerst in den Köpfen der Menschen ein. Der Waffengang erfolgte ein Jahr später. 

ERSTER KONTINENTALKONGRESS

Der erste Kontinentalkongress fand vom 5. September bis zum 26. Oktober 1774 in Philadelphia statt. Insgesamt 55 Delegierte kamen zusammen, um über den Wunsch nach amerikanischer Unabhängigkeit zu diskutieren. Dabei gab es unter den Delegierten zwei Lager mit unterschiedlichen Ansichten: Die radikalen Patrioten forderten einen Unabhängigkeitskrieg, während die gemäßigten Delegierten eine Versöhnung mit dem Mutterland anstrebten.

 

Als Ergebnis des Kontinentalkongresses verabschiedeten die Delegierten eine Grundsatzerklärung namens Declaration of Colonial Rights and Grievances, in der die Rechte der Kolonisten festgelegt wurden.

 

THOMAS PAINE

Thomas Paine war ein englischer Intellektueller, der in den 1770er Jahren nach Amerika auswanderte und dort schnell zu einem wichtigen politischen Denker wurde. In seinem Pamphlet "Common Sense" argumentierte er, dass eine Trennung des Mutterlandes notwendig sei, da die Kolonien nun erwachsen geworden seien und nicht mehr von der Mutter abhängig sein sollten. Dabei griff er Gedankengut des britischen Aufklärers John Locke auf, insbesondere dessen Ideen von Freiheit, Gleichheit und unveräußerlichen Rechten.

 

Paine veranschaulichte seine Argumentation mit zahlreichen Metaphern und verglich die Beziehung zwischen Mutterland und Kolonien mit der eines tyrannischen Vaters und eines erwachsenen Sohnes. Er betonte auch die wirtschaftlichen Vorteile einer Unabhängigkeit und die potenzielle Bedrohung durch die britische Armee.

 

Innerhalb weniger Monate nach Veröffentlichung wurde "Common Sense" zu einem Bestseller in den Kolonien und in Europa. Das Pamphlet trug maßgeblich dazu bei, die öffentliche Meinung in den Kolonien zu beeinflussen und die Unabhängigkeitsbewegung zu stärken. Paine selbst wurde zu einem wichtigen Vertreter der Revolution und kämpfte später als Soldat in der Kontinentalarmee.

PATRICK HENRY

PD-Art-prior1923-USA
PD-Art-prior1923-USA

Patrick Henry war ein weiterer Son of Liberty und galt als hervorragender Redner. Er vertrat die politische Theorie, dass jeder Mensch mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sei. Am 23. März 1775 hielt Henry in der St. John's Episcopal Kirche in Virginia während der Virginia Convention eine Rede, die als eine der berühmtesten in der amerikanischen Geschichte gilt. Seine Rede endete mit den Worten "Give me liberty or give me death" (Gebt mir die Freiheit oder gebt mir den Tod). An dieser Versammlung nahmen auch George Washington und Thomas Jefferson, zwei künftige Präsidenten der Vereinigten Staaten, teil. Henrys Rede war ein wichtiger Beitrag zur Mobilisierung der kolonialen Kräfte und trug dazu bei, die Entschlossenheit zur Unabhängigkeit zu stärken.

KRIEGSVERLAUF

Paul Revere. PD-Art-prior1923-USA
Paul Revere. PD-Art-prior1923-USA

Bereits Monate vor Ausbruch des Revolutionskrieges hatten sich die Kolonisten mit Zustimmung des Kontinentalkongresses auf verteidigende Maßnahmen im Falle einer britischen Militäroperation vorbereitet. Als der britische General Thomas Gage erfuhr, dass Kolonisten Waffen und Munition in den Ortschaften Concord und Lexington gelagert hatten, entschied er sich militärisch einzugreifen. In der Nacht zum 18. April 1775 zog Gage mit 1000 Mann von Boston aus und hoffte darauf, dass die Kolonisten durch seinen Überraschungsangriff abgeschreckt würden und der Waffeneinzug unblutig verlaufen würde. Was Gage jedoch nicht wusste, war, dass die Protestbewegung bereits ein komplexes Überwachungs- und Kommunikationssystem aufgebaut hatte. Der Silberschmied und Son of Liberty, Paul Revere, ging als Patriot in die Geschichte ein, weil er in derselben Nacht seinen berühmt gewordenen Mitternachtsritt nach Concord und Lexington unternahm, um die Kolonisten vor der Ankunft der britischen Truppen zu warnen. Als Gage am nächsten Tag in Lexington eintraf, fand er bereits bewaffnete Milizionäre vor. Es ist unklar, wer den ersten Schuss abgab. Die Nachricht vom Schusswechsel verbreitete sich jedoch schnell in den Kolonien, sodass sich immer mehr Milizionäre der bewaffneten Rebellion anschlossen. Die Ereignisse von Concord und Lexington markierten den Beginn der amerikanischen Revolution. 

 

Drei Wochen nach den Ereignissen von Concord und Lexington trafen sich Delegierte zum Zweiten Kontinentalkongress, um über die sich verändernde politische Lage zu beraten. Obwohl sich einige Delegierte enthielten, beschlossen sie Massachussetts in diesem Konflikt zu unterstützen. Der Zweite Kontinentalkongress erklärte schließlich die Unabhängigkeit der USA und legitimierte somit den weiteren Kriegsverlauf. Bis zur offiziellen Unabhängigkeitserklärung war die erste Phase des Revolutionskriegs von der britischen Krone geprägt, die Indianer, Sklaven und Söldner aus befreundeten deutschen Fürstentümern rekrutierte, Häfen der Kolonien schloss und wichtige Infrastrukturwege blockierte, um die Kontrolle aufrechtzuerhalten.

National Archives. The Declaration of Independence. PD-Art-prior1923-USA
National Archives. The Declaration of Independence. PD-Art-prior1923-USA

"Wir halten die Wahrheit für selbstverständlich, dass alle Menschen gleichgeschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unabdingbaren Rechten ausgestattet wurden. Zu diesen Rechten zählt das Recht auf Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück"

 

Am 4. Juli 1776 unterzeichnete der Kontinentalkongress die Unabhängigkeitserklärung, die fortan die neue Nation und den Revolutionskrieg rechtfertigte. Die Unabhängigkeitserklärung wurde von Thomas Jefferson verfasst, der später als dritter Präsident der Vereinigten Staaten in die US-Geschichte eingehen sollte.

 

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg begann am 19. April 1775 mit der Schlacht von Lexington und Concord, bei der britische Truppen auf amerikanische Patrioten trafen. Im Jahr 1775 wurde eine Kontinentalarmee unter der Führung von General George Washington aufgestellt, die später im Jahr 1778 durch den preußischen Generalinspekteur Friedrich Wilhelm von Steuben unterstützt wurde. Die Schlacht von Bunker Hill im Juni 1775 war zwar kein militärischer Sieg für die amerikanischen Soldaten, jedoch wurden die britischen Truppen erheblich geschwächt. Die Siege von Trenton und Princeton stellten Motivationsfaktoren für den weiteren Kriegsverlauf dar.

 

Allerdings scheiterten die amerikanischen Versuche, den Unabhängigkeitskrieg nach Kanada auszuweiten, um britische Truppen zu schwächen, durch die Niederlage in der Schlacht bei Quebec am 31. Dezember 1775 und durch die Einnahme von Fort Ticonderoga am 5. Juli 1777. Zu Beginn des Krieges glaubte man in London noch, Herr über die Lage zu werden, indem man neben dem Landkrieg auch Seeblockaden errichtete, um einzelne Militäroperationen durchzuführen. Doch ab August des Jahres 1777 änderte sich diese Einschätzung mit den amerikanischen Erfolgen in den Schlachten von Saratoga (16. August - 7. Oktober 1777), die als Wendepunkt im Unabhängigkeitskrieg angesehen werden. Dieser Sieg brachte Frankreich dazu, sich mit den Vereinigten Staaten zu verbünden. Die Continental Armee wurde ab Juli 1778 von einer französischen Armee unter der Führung von Rochambeau verstärkt.

 

Die Briten versuchten den Brennpunkt Massachusetts vom Rest der Kolonien mit Hilfe von angeworbenen deutschen Soldaten, genannt "the Hessians" (wenn auch nicht alle deutschen Soldaten aus Hessen stammten), zu isolieren. Die Kontinentalarmee hingegen versprach schwarzen Sklaven ihre Freiheit, sofern sie den Kampf für die Unabhängigkeit unterstützten.

 

Die britischen Truppen unter dem Kommando von General Cornwallis kapitulierten am 19. Oktober 1781 bei Yorktown, was maßgeblich zum Sieg der USA beitrug. Weitere wichtige Schlachten im Unabhängigkeitskrieg waren unter anderem die Schlacht von Long Island, die Schlacht von Brandywine und die Schlacht von Monmouth. Insgesamt dauerte der Unabhängigkeitskrieg etwa acht Jahre und endete offiziell am 3. September 1783 mit dem Vertrag von Paris, der die Unabhängigkeit der USA anerkannte.

FOLGEN UND AUSWIRKUNGEN

 

Die Amerikanische Revolution war ein Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte und führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der politischen Landschaft Nordamerikas, einschließlich der Gründung der Vereinigten Staaten als eigenständiger Nation. Die Auswirkungen der Amerikanischen Revolution waren jedoch nicht auf Nordamerika beschränkt. Die Französische Revolution, die bald nach der Amerikanischen Revolution ausbrach, wurde stark von den Idealen der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung beeinflusst. In Europa wurden die Monarchien zunehmend in Frage gestellt und demokratische Bewegungen begannen, sich zu formieren.

 

Boyer, Paul, et al. The Enduring Vision: A History of the American People. 7th ed. Boston: Wadsworth, 2009.

Greene, Jack. The American revolution - its character and limits .New York: New York Univ. Pr., 1987.

Hamby, Alonzo. Outline of U.S. History. Ohio: Bureau of International Information Programs / Department of State, 2005.

 

Schweikart et al. The Patriot's History Reader. Essential Documents for every American. New York: Sentinel, 2011.