BEVÖLKERUNG


ALLGEMEINER ÜBERBLICK: "AMERICANS WE"

 

1782 stellte sich der französische Einwanderer Michel-Guillaume Jean de Crèvecoeur die Frage: Was versteht man unter einem Amerikaner? Während damals die Unterschiede zum Europäer im Vordergrund standen, ist diese Frage heute etwas komplexer. Zunächst einmal ist jeder Amerikaner, der das Bürgerrecht besitzt. Die USA ist ein Vielvölkerstaat, der durch Patriotismus zusammengehalten wird. Wichtige Elemente des Zusammenhalts sind die US-Flagge, die amerikanische Nationalhymne und die Verfassung der Vereinigten Staaten. Dies ist Teil eines Konzepts, das auch als Zivilreligion bezeichnet wird und auch musikalische Kompositionen wie "Americans We" von Henry Fillmore umfasst, die der nationalen Einheit gewidmet wurden. Die ethnische Vielfalt der US-amerikanischen Bevölkerung prägt ihre Bevölkerungsstruktur. Das Fundament der US-amerikanischen Nation sind gemeinsam geteilte Werte, einschließlich der bereits genannten Zivilreligion, Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Individualismus sowie die Rechte und Pflichten der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft. All diese patriotischen Elemente und Traditionen erlauben einen gemeinsamen Nenner: die Vereinigung unter dem Konzept eines allgemein anerkannten Patriotismus unter dem Sternenbanner. 

Die USA sind ein multikulturelles Land mit einer großen Vielfalt an Bevölkerungs-gruppen. Die aktuelle Bevölkerungszahl beträgt etwa 330 Millionen Menschen. Die größte ethnische Gruppe bilden Weiße mit einem Anteil von etwa 60 Prozent. Die zweitgrößte Gruppe sind die Hispanics oder Latinos mit einem Anteil von etwa 18 Prozent, gefolgt von Afroamerikanern mit etwa 13 Prozent. Die asiatisch-amerikanische Bevölkerung macht etwa 6 Prozent aus. Es gibt auch kleinere, aber dennoch bedeutende Gruppen wie die amerikanischen Ureinwohner, die Hawaiianer und andere pazifische Inselbewohner sowie Menschen mit unterschiedlichen gemischten ethnischen Hintergründen. 

 

WEIßE AMERIKANER

US-Bürger weißer Abstammung haben ihre Wurzeln in Europa. Städte wie St. Louis und New Orleans haben französische Ursprünge. Die dreizehn Kolonien standen bis zur Unabhängigkeit unter der Herrschaft Großbritanniens. Die ersten Weißen, die ihre Wurzeln bis ins koloniale Amerika zurückverfolgen können, sind die sogenannten "WASP" (White Anglo-Saxon Protestants). Die größte Gruppe innerhalb der weißen Bevölkerung bilden jedoch die Nachkommen von deutschstämmigen Einwanderern, die sich gut in das amerikanische System integrieren konnten und von denen nur noch sehr wenige die deutsche Kultur pflegen oder die deutsche Sprache sprechen. Die zweitgrößte Gruppe bilden Personen mit irischen Wurzeln. Eine berühmte Persönlichkeit unter den irischstämmigen Amerikanern war der ehemalige Präsident John F. Kennedy.

AFROAMERIKANER

US-Bürger schwarzer Abstammung umfassen sowohl die Nachfahren der Sklaven, die ab 1619 (als das erste Sklavenschiff Jamestown erreichte) als unfreiwillige Einwanderer in die Neue Welt kamen, als auch Bevölkerungsteile, die von Jamaika und anderen karibischen Inseln in die Vereinigten Staaten eingewandert sind. In den letzten Jahren sind auch viele Menschen direkt vom afrikanischen Kontinent in die USA eingewandert. Neben dem Begriff "Afroamerikaner" wird auch der Begriff "Schwarze" oder im Englischen "Blacks" verwendet. Religion spielt bei vielen US-Bürgern schwarzer Abstammung eine wichtige Rolle, was sich nicht nur durch regelmäßige Gottesdienstbesuche, sondern auch durch einen religiös geprägten Sprachgebrauch wie zum Beispiel "Have a blessed day" (Habe einen gesegneten Tag) zeigt.

ASIATISCHSTÄMMIGE AMERIKANER

US-Bürger mit asiatischen Wurzeln sind ursprünglich aus Ost- und Südostasien sowie aus Indien in die USA immigriert. Im englischen Sprachgebrauch werden sie als "Asian Americans" bezeichnet. Die meisten von ihnen leben heute in den Großstädten, wobei etwa 50 Prozent auf Hawaii sowie an der Westküste der Vereinigten Staaten leben. Filipinos leben bereits seit dem 16. Jahrhundert in Nordamerika, während die ersten Chinesen 1789 als Segler nach Hawaii kamen. Die meisten US-Bürger mit asiatischen Wurzeln kamen im 19. Jahrhundert als Arbeiter in die USA, um in Goldminen sowie am Bau der transkontinentalen Eisenbahn zu arbeiten.

 

HISPANOAMERIKANER

Der Begriff "Hispanics" oder "Latinos" wird im Englischen für US-Bürger mit lateinamerikanischen Wurzeln verwendet. Viele von ihnen sind zweisprachig aufgewachsen und sprechen fließend Spanisch und Englisch. Die größte Gruppe unter ihnen sind die Mexican Americans, die hauptsächlich in den Bundesstaaten Arizona, California, New Mexico und Texas leben.

 

Die zweitgrößte Gruppe sind die Puerto Ricans, die als U.S. Nationals zwischen Puerto Rico und den großen Städten des nördlichen Festlands (vor allem New York City und Chicago) pendeln und entweder dort sesshaft werden oder einen Zweitwohnsitz haben.

 

Kubanische Flüchtlinge, die vor dem kommunistischen Regime fliehen mussten, haben sich hauptsächlich im südlichen Florida niedergelassen, um dort den Einbürgerungsprozess zu durchlaufen.

 

Andere Hispanics sind Einwanderer oder deren Nachkommen aus Mittel- und Südamerika. Hispanics sind keine ethnische Gruppe, die sich anhand des phänotypischen Merkmals der Hautfarbe von anderen Ethnien unterscheiden lässt. Es gibt sowohl Weiße als auch Schwarze und Mischlinge, die unter diese Gruppe fallen.

 

INDIGENE AMERIKANER

(NATIVE AMERICANS)

Über 500 indianische Stämme sind heute offiziell anerkannt. Zu den größten zählen die Navajo, Cherokee, Choctaw, Sioux, Chippewa, Apache, Blackfoot und Iroquois, die noch immer in den Vereinigten Staaten präsent sind. Wie bei anderen Ethnien gibt es auch bei den Native Americans keine einheitliche Kultur, sondern viele Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen. Ein Unterscheidungsmerkmal ist beispielsweise die Sprache des jeweiligen Stammes.

 

Die Nachfahren der Bevölkerung, die bereits vor der europäischen Besiedelung im Gebiet der heutigen USA lebten, werden als Native Americans (deutsch: Einheimische Amerikaner) bezeichnet. Dieser Begriff bezieht sich im allgemeinen Sprachgebrauch hauptsächlich auf die Mitglieder und Nachkommen der indianischen Stämme, obwohl er auch die Ureinwohner in Hawaii sowie die Eskimos und indigenen Völker in Alaska einschließt.

MULTIETHNISCHE AMERIKANER

Multiethnische Amerikaner sind US-Bürger, deren Eltern oder Vorfahren aus verschiedenen ethnischen Gruppen stammen. Sie stellen nur einen kleinen Anteil der Gesamtbevölkerung in den USA dar. Zu den multiethnischen Amerikanern gehören auch Menschen, deren Eltern oder Vorfahren aus Lateinamerika und Europa stammen, oder die sich selbst als Asiaten und Afroamerikaner identifizieren. Multiethnische Amerikaner sind oft in der Lage, verschiedene Sprachen zu sprechen und haben ein tiefes Verständnis für die Kultur und Geschichte ihrer Vorfahren. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass multiethnische Amerikaner oft mit Herausforderungen konfrontiert werden, wenn es darum geht, ihre kulturelle Identität und Zugehörigkeit zu definieren. Sie können sich zwischen den ethnischen Gruppen hin- und hergerissen fühlen und Schwierigkeiten haben, sich in einer bestimmten Gruppe vollständig akzeptiert zu fühlen. 

 

DER ZENSUS IN DEN USA

 

Der Zensus ist eine regelmäßige Volkszählung, die in den Vereinigten Staaten alle zehn Jahre durchgeführt wird. Es handelt sich um eine umfassende Datenerfassung, bei der Informationen über die Bevölkerung, die demografische Zusammensetzung, die Wohnsituation und weitere wichtige Faktoren gesammelt werden. Die Bürger werden gebeten, Fragen zu ihrem Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Familienstand, Wohnsituation und Bildungsniveau zu beantworten. Diese Daten sind von entscheidender Bedeutung, um ein genaues Bild der Bevölkerung zu zeichnen und Informationen für politische Entscheidungen und soziale Programme bereitzustellen. Der erste Zensus in den USA fand im Jahr 1790 statt und wurde durch die Verfassung der Vereinigten Staaten vorgeschrieben. Seitdem wurde der Zensus alle zehn Jahre durchgeführt, mit Ausnahme des Jahres 1840, als eine Zwischenzählung stattfand. Der Zensus spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der politischen Repräsentation in den Vereinigten Staaten. Die Bevölkerungsdaten werden verwendet, um die Sitze im Repräsentantenhaus des Kongresses neu zu verteilen. Staaten mit einem Bevölkerungswachstum erhalten zusätzliche Sitze, während Staaten mit einem Bevölkerungsrückgang Sitze verlieren können. Dieser Prozess trägt dazu bei, sicherzustellen, dass die politische Repräsentation den demografischen Veränderungen im Land gerecht wird. Darüber hinaus hat der Zensus Auswirkungen auf die Verteilung von Bundesmitteln.

 

LAND OF THE FREE

Ethnische Konflikte sind in den USA immer wieder zu beobachten, obwohl ein reines Schubladendenken im amerikanischen System nicht funktioniert. Manchmal kulminieren diese Konflikte in Gewalt. Durch die neuen Medien und sozialen Netzwerke wird häufig ein Bild der USA gezeichnet, das von Rassismus und Spaltung geprägt ist. Doch die meisten Amerikaner befürworten keine Trennung entlang ethnischer Linien. Sie unterscheiden Freund von Feind durch die Anerkennung der Verfassung und der Loyalität zu den amerikanischen Grundwerten.

 

Der Sport hat seit jeher eine wichtige Funktion, um die Gesellschaft zu vereinen. Er wirkt wie ein "sozialer Klebstoff", der die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zusammenhält. Weitere Aspekte, die zur Vereinigung der multiethnischen Gesellschaft in den USA beitragen, sind unter anderem die gemeinsame Erfahrung des Militärdienstes, die Zusammenarbeit in gemeinnützigen Organisationen und die Wertschätzung kultureller Vielfalt in der Kunst und im Alltag.

CCO: Washington Nationals
CCO: Washington Nationals