1. Hemingway in wenigen Worten

Ernest Hemingway in Milan.1918.
Ernest Hemingway in Milan.1918.

Ernest Hemingway gilt als einer der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er schrieb vor allem Romane und Kurzgeschichten.  Sein Markenzeichen sind kurze und prägnante Sätze mit sehr viel Tiefe und Symbolik. Sein Privatleben war von der Abenteuerlust geprägt. Hemingway suchte das Geschehen und nahm unter anderem an einer Großwildsafari in Afrika teil, besuchte Stierkämpfe in Spanien oder ging Tiefseetauchen in Florida. Er überlebte sowohl eine schwere Verwundung im Ersten Weltkrieg als auch mehrere Flugzeugabstürze während seinen Reisen. 

 

Seine Werke übten einen großen Einfluss auf die amerikanische Literatur und Kultur aus. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und von vielen Filmemachern adaptiert. Hemingway erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein Werke, darunter den Pulitzer-Preis (1953) und den Nobelpreis für Literatur (1954). Er starb 1961 in Idaho durch Suizid.

 

 

2. Eine Kurzbiografie

Ernest Hemingway wurde am 21. Juli 1899 in Cicero, Illinois, geboren (Der Vorort von Chicago heißt heute Oak Park). Bereits in der High School schrieb Hemingway für das Schulmagazin Trapeze and Tabula Artikel. Hier berichtete er hauptsächlich über den Sport. Unmittelbar nach seinem High School Abschluss begann er im Alter von 17 Jahren als Lokalreporter für den Kansas City Star zu schreiben. Als Journalist erlernte er die Technik kurze und prägnante Sätze zu schreiben, welche sein Markenzeichen werden sollten. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zum Rettungsdienstfahrer beim italienischen Militär und wurde später mit der italienischen Silbermedaille für Tapferkeit ausgezeichnet. An der Front verletzte ihn eine Granate schwer und er verbrachte einige Monate in einem Krankenhaus in Mailand. Dieser Aufenthalt inspirierte ihn später eine Kurzgeschichte mit dem Titel A very short story zu schreiben. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten schrieb er u.a. Artikel für die kanadische Zeitung Toronto Star. In Chicago lernte er seine erste Frau Hadley Richardson kennen. Seine journalistische Tätigkeit für den Toronto Star brachte ihn zurück nach Europa, um über politische Ereingisse wie der griechischen Revolution zu berichten. Zusammen mit Hadley wohnte Hemingway eine längere Zeit in Paris. Aus seiner ersten Ehe ging 1923 sein erster Sohn John Hadley Nicanor Hemingway hervor. In Paris verkehrte Hemingway u.a. mit Gertrude Stein und Francis Scott Fitzgerald, welche heute beide als weitere Schlaglichter der US-amerikanischen Literatur gelten. Kurz nach der Veröffentlichung seines Romans The Sun Also Rises ließ er sich von Hadley scheiden, um seine Affäre Pauline Pfeiffer zu heiraten. Aus dieser Ehe ging 1928 sein zweiter Sohn Patrick Hemingway hervor. Ihren Hauptwohnsitz hatte die Famile in Key West. Während des spanischen Bürgerkriegs reiste Hemingway erneut nach Europa, um vor Ort zu berichten. Hier lernte er Martha Gellhorn kennen, welche seine dritte Ehefrau werden sollte. Auch im Zweiten Weltkrieg berichtete Hemingway aus Europa. Nennenswert ist hier vor allem seine Anwesenheit bei der Landung der allierten Truppen in der Normandie (D-Day). Während diesem Aufenthalt lernte er Mary Welsh kennen, welche ebenfalls über den Zweiten Weltkrieg berichtete. Sie wurde Hemingways vierte Ehefrau. 1951 schrieb er seinen bekannten Roman The Old Man and the Sea, für welchen er 1954 mit dem Literatur Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Im zunehmenden Alter erkrankte Hemingway an einer Depression und nahm sich am 2. Juli 1961 das Leben.

2. Hemingways bekanntesten Werke

Sein erstes Werk, welches Hemingway überhaupt bekannt machte, war der Roman "The Sun Also Rises" (1926) [dt. Fiesta], in welchem er vor allem persönliche Erlebnisse als Amerikaner verarbeitete, der in Europa wohnte. "The Sun Also Rises" ist die Geschichte einer "verlorenen Generation". Sie spielt in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs und handelt von der Suche nach dem Sinn des Lebens. 1928 zog Hemingway zurück in die Vereinigten Staaten, wo er sich in Key West (Florida) niederließ. Hier schrieb er den Antikriegsroman "In einem anderen Land". In diesem Roman behandelt Hemingway unter anderem seine Erfahrungen, die er als Ambulanzfahrer während des ersten Weltkrieges an der italienischen Front sammelte. In den Jahren 1933 und 1934 nahm Hemingway an einer Großwildsafari in Afrika teil. 1939 ließ er sich auf Kuba nieder und verfasste seinen Roman "For whom the bell tolls" (1940) [dt. Wem die Stunde schlägt]. Die Geschichte handelt über den Verlust der Unschuld während des Krieges aber auch über die Moral. Ein weiterer berühmter Roman Hemingways war "The old man and the sea" (1952) [dt. Der alte Mann und das Meer]. Er handelt von einem alten kubanischen Fischer, der nach erfolglosen Versuchen den Fang seines Lebens macht. Der Thunfisch zieht den Fischer jedoch mit samt dem Fischerboot hinter sich her. Nachdem der alte Fischer den Kampf gewonnen glaubt, fressen Haie seine Beute und lediglich das Gerippe bleibt übrig.

4. EISBERG THEORIE

Hemingway galt als Meister der Kurzgeschichten. Seine literarische Sprache ist zum Teil sehr speziell, doch zeitgleich ein Merkmal Hemingways. Neben zahlreichen verfassten Kurzgeschichten sind "Die Killer" sowie "Alter Mann an der Brücke" bekannt geworden. "Die Killer" handeln von Auftragskillern, welche im Westen der USA in einem Schnellrestaurant auf ihr Opfer warten, welches aber nicht erscheint. Die Kurzgeschichte "Alter Mann an der Brücke" spielt während des Spanischen Bürgerkrieges, als eine Stadt von Soldaten geräumt wird und ein alter Mann die Brücke trotz Aufforderung nicht verlassen möchte, sondern über sein früheres Leben in der Stadt nachdenkt und über seine Tiere, welche er zurücklassen musste.  Hemingway begründete den literarischen Stil der Eisberg Theorie:

 

"Ich versuche immer nach dem Prinzip des Eisbergs zu schreiben.

Sieben Achtel davon liegen unter Wasser, nur ein Achtel ist sichtbar.

Alles, was man  eliminiert, macht den Eisberg nur noch stärker.

Es liegt alles an dem Teil, der unsichtbar bleibt.

Wenn ein Schriftsteller etwas auslässt, weil er etwas nicht weiß,

dann ist ein Loch in der Geschichte."

 

Dies bedeutet, dass die eigentliche Bedeutung hinter einer Kurzgeschichte vom Leser selbst erschlossen und interpretiert werden muss, da die Bedeutung zum größten Teil im Verborgenen liegt.